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Ein Besuch bei Dr. vet Facebook

Heute darf ich die liebe Nora von morethanadog als Gastblogger begrüßen. Nora berichtet auf ihrem Blog von ihren beiden Hündinnen Penny (Puggle) und Minou (Bully) und querbeet über das Leben mit Hund und ihrer Meinung zu wichtigen Themen rund um den wichtigsten Begleiter an der Seite des Zweibeiners.

Sie hat ein interessantes Thema für euch und ich hoffe, euch gefällt ihr Artikel genauso wie mir. Vielen Dank Nora, dass du mir die Ehre erweist. Zum gleichen Thema, aber aus anderer Feder erscheint zeitgleich ein Artikel bei WarnowTatzen.

Aber jetzt lass ich sie mal zu Wort kommen. 

Ein Besuch bei Dr. vet. Facebook

Facebook-Gruppen sind schon lang ein beliebter Treffpunkt für Gleichgesinnte. Inzwischen gibt es nahezu zu jedem erdenklichen Thema oder Interesse eine Facebook-Gruppe. Auch ich bekenne mich heute und hier als aktives Mitglied diverser Facebookgruppen. Als Hundehalterin mit Leib und Seele und inzwischen sogar kleine Hundebloggerin bin ich selbstverständlich auch in zahlreichen Gruppen zum Thema Hund.

Sei es Erziehung, “Rasse”-Gruppen, Barf-Gruppen oder ganz allgemeinen Gruppen zum Thema Hund.

Auch habe ich auch schon einige Gruppen gefunden, die sich mit der Gesundheit unserer Lieblinge auseinandersetzen. Dort sind häufig Menschen mit wahnsinnigem Fachwissen vertreten, von denen man echt wertvolle Tipps bekommen kann. Gerade was alternative Heilmethoden oder pflanzliche Wirkstoffe angeht, kann man sich in einigen Facebook-Gruppen wirklich viel Input holen.

Für mich ist es außerdem von großem Wert, sich mit Hundehaltern auszutauschen, deren Hunde die gleichen gesundheitlichen Probleme haben, wie die eigenen. Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Außerdem findet man so auch Ansätze für andere Therapiemethoden als die bereits vom Tierarzt oder Tierheilpraktiker empfohlenen.

Leider stelle ich immer wieder und immer häufiger eine sehr bedenkliche Entwicklung fest…Einige Hundehalter scheinen den Besuch bei einem Tierarzt durch den Post in einer Facebookgruppe zu ersetzen. Und leider finden sich auch immer wieder Gruppenmitglieder, die sich ihrer Sache ganz sicher scheinen und per Ferndiagnose schon fast einen Behandlungsplan aufstellen. Es ist erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit Sätze wie “da musst du dir gar keine Sorgen machen” oder “ich würde erstmal abwarten und Mittel X geben” als rasche Antwort unter eine Frage geschrieben werden. Teilweise stehen im Ausgangspost nur 2-3 kurze und knappe Sätze zu den Symptomen des Hundes, bei denen mir zum Teil hunderte mögliche Ursachen einfallen würden.

HILFE! Ich bin der Ansicht, dass man nicht wegen jeder Kleinigkeit mit dem Hund zum Tierarzt gehen sollte. Jeder muss selbst entscheiden, wann es an der Zeit ist, professionellen Rat einzuholen. Da können im Zweifelsfall auch nur das Bauchgefühl zusammen mit dem gesunden Menschenverstand entscheiden. Dennoch denke ich, dass ein Gang mehr zum Tierarzt besser ist als ein Gang zu wenig.

Gerade was die Empfehlung von Medikamenten und Ferndiagnosen angeht, bin ich häufig wirklich erschüttert. Ohne zu hinterfragen, welche Qualifizierung das Gruppenmitglied mit der raschen Diagnose hat, wird sich sofort für den schnellen Tipp bedankt. Man werde dies jetzt so umsetzen und erstmal auf den Gang zum Tierarzt verzichten. Der habe jetzt eh schon zu und die nächste Tierklinik ist 30 min Fahrt entfernt. Und zurück bleibe ich, die mit offenem Mund vor dem Laptop sitzt und die Welt nicht mehr versteht…

Ich sehe in dieser Entwicklung wirklich eine Gefahr. Besonders junge Menschen mit weniger Lebens- und Hundeerfahrung (zu denen ich selbst quasi noch zähle) glauben schnell, was sie bei Facebook lesen. Und das natürlich nicht mit böser Absicht. Niemand will seinem Hund schaden, da bin ich mir ganz sicher. Dennoch kann es tatsächlich böse enden, wenn es um eine ernste Erkrankung geht. Genauso verhält es sich mit der Gabe irgendwelcher Mittelchen. Sicher kann man mit pflanzlichen Wirkstoffen unheimlich gute Resultate erzielen. Dennoch sollte man so etwas ZWANGSLÄUFIG mit einem Arzt oder Tierheilpraktiker besprechen, der den Hund vorher selbstverständlich untersucht.

Also bitte versteht diesen Artikel als eine Art Appell an die Vernunft und nicht als ein Verteufeln aller Facebookgruppen. Überschätzt die Qualifikation wildfremder Menschen nicht. Genauso wenig solltet ihr euch selbst zu viel zutrauen. Auch wenn man nur einen lieb gemeinten Tipp loswerden möchte. Überlegt euch gut, was und wie ihr etwas formuliert. Wenn ihr selbst “Zeuge” so eines Posts werdet, den ihr für sehr bedenklich haltet, schreibt einen Admin an und informiert ihn/sie.

Ich weiß auch, dass viele aufgrund negativer Erfahrung Tierärzten nicht mehr vertrauen. Dennoch halte ich einen Tierarzt für weitaus qualifizierter als die überwiegende Mehrzahl von Facebook-Gruppen.

Ich bin weiterhin ein großer Freund solcher Gruppen. Trotzdem muss man hin und wieder mal auf die Schattenseiten des Internets hinweisen und die Menschen sensibilisieren. Ich hoffe, dass ich das mit diesem Artikel geschafft habe und bedanke mich ganz herzlichst bei Sandra. Toll, dass ich auf deinem Blog als Gastautorin schreiben durfte.

Eure Nora

 

Liebe Nora, 

ich danke dir für deinen tollen Artikel und die klasse Fotos. Du bist gerne wieder als Gastbloggerin bei mir willkommen. 

Flauschige Umpfötelung

Shiva Wuschelmädchen

4 Comments

  • WarnowTatzen

    Wie Recht auch Nora hat.
    Ich freu mich, dass wir diese “kleine Aktion” gemeinsam machen.

    Das erste Bild ist der hammer, erinnert ein bisschen an E.T. =)

    Liebe Grüße
    Anika und die zwei Knallerbsen

  • Socke- nHalterin

    Ein wunderbarer, kritisch reflektierender Gastbeitrag.

    Manchmal bin ich sehr froh, nicht bei facebook pp. zu sein. Es scheint nicht nur sehr viel Druck zu erzeugen, sondern auch dazu zu führen, dass man sich seiner Sache zu sicher wird. Die Individualität des Tieres wird wird nicht beachtet. Ich gebe zu, dass ich auch schon mal etwas im Internet lese. ABER damit gehe ich zum Tierarzt, zu unserer Heilpraktikerin oder Physiotherapeutin und frage nach. Nicht immer waren die Tipps hilfreich und unser Tierarzt erzählte uns, dass er Patienten hasst, die schon mit der vermeintlichen Diagnose und einem halbtoten Hund in die Praxis kommen und wochenlang den Hund wie im Forum, auf Facebook und Twitter geraten wurde, behandelt haben. Leider haben sie nicht gemerkt, dass es ihrem Hund immer schlechter ging.

    Viele nachdenkliche Grüße
    Sabine mit Socke

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