Penny und die Stubenreinheit
Hallo, liebe Freunde!
Ich bin die Penny. Aber ihr wisst vermutlich schon ganz genau, wer ich bin, denn die Shiva hat meinen Gastauftritt hier in ihrem tollen Hundeblog ja schon sooo lieb angekündigt. Frauchen und ich sollen euch hier mal ein bisschen vom Sinn und Unsinn eines Junghunddaseins berichten. Ich bin nämlich ein Junghund. Und Frauchen ist ein… na ja, ein Frauchen halt.
Ich bin fast neun Monate alt. Schwieriges Alter übrigens, sacht mein Frauchen. Ganz schwieriges Alter. Der gerade frisch erlernte Grundgehorsam, den wir in mühevollem Training ins rechte Ohr reingekriegt haben, hat sich mittlerweile durch alle Hirnwindungen hindurch aus dem linken Ohr wieder aus dem Staub gemacht. Hängengeblieben ist auf dem Weg durch die Hirnwindungen nix. Nada. Aber ich schweife ab.
Als die Shiva also meinte, ich solle mal ein bisschen darüber berichten, welche Probleme man so mit einem Junghund haben kann, wusste ich persönlich gar nicht, was Frauchen da erzählen will. Ich bin der Meinung, wir haben keine Probleme. Ich finde mich gut. Mein Leben ist auch okay. Außer dass ich nie was zu fressen kriege. Und nie gestreichelt werde. Und mich sowieso niemand lieb hat. Aber das ist ein anderes Thema. Frauchen hingegen weiß gar nicht, wo sie anfangen soll zu berichten – vor lauter Problemen! Wir haben uns gleich zu Beginn unserer Gastblogger-Karriere auf ein ganz, ganz heikles Thema geeinigt. Auf das Thema Stubenreinheit.
Ja, mit reiner Stube war es nach meinem Einzug erst einmal vorbei. Ich war knapp fünf Monate alt und gerade mal ein paar Tage vorher vom immer sonnigen Kreta ins regnerische Deutschland eingereist, und war es gewohnt, überall hinzupieseln und hinzuka… äh, überall ein kleines Häufchen hinzumachen, wo es mir gerade in den Sinn kam… Meine Welt war in diesem Punkt eigentlich okay. Aber auf einmal war die Befriedigung meines grundlegendsten Bedürfnisses „Pfui! Ganz großes Pfui!“ Ich sollte… das glaubt ihr nicht! … ich sollte nach dem Einzug in mein Für-immer-Körbchen plötzlich raus und auf den Rasen machen! Auf den feuchten Rasen! Auf den kalten und feuchten Rasen! Ich!!! Nee, das ging nicht, gar nicht. Ich fand den dicken Flauschteppich im kuschelwarmen Wohnzimmer viel angemessener. Der kitzelte so toll am Hundebabypoppes!
Immer, wenn ich also Anstalten machte, dass ich mal muss… auf dem Teppich herumschnüffeln und dabei immer im Kreis um eine attraktive Stelle eiern… wurde ich sofort geschnappt, hochgerissen und in die Kälte gezerrt. Und da standen wir dann und haben gewartet. Und gewartet. Und gewartet. Im strömenden Regen. Ich habe kein Pipi gemacht. Konnte ich ja nicht. Hatte keinen Teppich. Nachdem mein Frauchen oder mein Herrchen – oder im Idealfall beide – komplett durchgeregnet und frustriert mit mir wieder reingegangen waren in die warme Stube, habe ich mich hingehockt und auf den Teppich gemacht. Und was haben die Menschen daraus gelernt? Richtig. Das nächste Mal einfach länger durchhalten und noch länger im Regen stehen, wenn ich mal wieder anzeige, dass ich muss. Und was habe ich daraus gelernt? Das nächste Mal einfach nicht groß signalisieren, dass die Blase drückt, sondern einfach im vollen Galopp eine Vollbremsung machen, runter den Poppes, Pipi machen und weiterrennen. So schnell, wie ich dabei war, konnte mich niemand packen und raustragen.
Das schrie nach einem Strategiewechsel seitens der Menschen. Die Menschen dachten, dass ich vielleicht generell nicht gerne in den Garten mache, also sind sie zu festen Zeiten mit mir in freier Wildbahn herumgelaufen. Sie nannten es Gassi. Na ja, das heißt, gelaufen sind wir eigentlich nicht. Ich habe in dem Alter ja noch mit meiner Umgebung gefremdelt (das wäre auch ein Superthema für meinen nächsten Besuch hier). Wir haben eigentlich eher stundenlang an der Ecke herumgestanden. Stundenlang. Das war Frauchen peinlich. Die Nachbarn. Ihr wisst, was ich meine. Ich mich aber lösen und mein Frauchen damit erlösen? Nö. Ich hatte eine Babyelefantenblase, wenn es darauf ankam. Egal, wie lange wir draußen waren… Wir betraten das Haus, mein Geschirr wurde abgemacht und ich rannte ins Wohnzimmer und machte erst einmal so richtig Pipi. Meine Menschen waren echt alles in diesen Tagen: gestresst, ärgerlich, ungeduldig, hoffnungslos, zweifelnd, dann wieder doch sehr geduldig, weil in dem schlauen Hunderatgeber stand, man solle das gefälligst sein. Auch ein bisschen angeekelt von den schmatzenden Geräuschen, wenn man durchs Wohnzimmer läuft, waren sie aber auch komplett geflasht davon, wie niedlich ich eigentlich bin. Ich war eine lebende Achterbahn der Gefühle. Ja, das war ich.
Also vor dem tatsächlich in Erwägung gezogenen One-Way-Ticket-zurück-nach-Kreta noch ein letzter Strategiewechsel. Wir sind dann in ganz kleinen Abständen und immer zur selben Zeit, also konkret zwischen 06:00 Uhr morgens und 23:00 Uhr abends immer zur vollen Stunde rausgegangen. Leckerchen und Partyhütchen immer bereit, falls ES im Garten passiert. Und dann tatsächlich – kaum hörte der Dauerregen mal für ein paar Tage auf, fand ich es im Garten auch gar nicht mehr so schlecht. Das herbstliche Laub kitzelte mich genauso toll am Poppes wie der Flauschteppich. Und jedes Mal, wenn ich Pipi im Laub gemacht habe, gab es mir zu Ehren eine Riesenparty im Garten. Das war cool. Und irgendwann nach ein paar Wochen wurde die Wohnzimmerunfälle weniger und weniger. Ich mochte die Gartenpartys halt. Ich glaube, mittlerweile kann man die Stube tatsächlich wieder als rein bezeichnen, auch wenn meine Menschen das vor drei Monaten niemals nicht für möglich gehalten hätten. Also, liebe Junghundbespaßer: Nicht aufgeben! Das wird. Irgendwann!
Wenn ihr mögt, melde ich mich bald wieder hier in Shivas Blog. In der Zwischenzeit könnt ihr mich auch gerne unter „Penny Bepunkt“ auf Facebook besuchen.
Bis bald! Eure Penny
5 Comments
Isabella mit Damon und Cara
Liebe Penny,
wirklich wunderbar beschrieben … besonders aus Deiner Sicht 🙂 Ich könnte wetten, Du würdest dich mit Cara super vertagen – die war Dir in dem Alter sehr ähnlich und auch eure Erfahrungen sind nciht so verschieden (nur kommt sie aus Rumänien)!
Ich bin mir aber sicher, irgendwie hast Du mit den nie Füttern, nie streicheln und auch nicht liebhaben doch sehr übertrieben 😉
Ich bin schon gespannt auf weitere Gastbeiträge von Dir und sende liebe Grüße,
Isabella mit Damon und Cara
Hundebengel Charly
Hallo liebe Penny,
Frauchen hat bei deiner Geschichte Tränen gelacht. Zuerst wußte ich gar nicht, was sie hat. Aber als sie mir erzählte, dass du in den ersten Monaten auf den Teppich gepiselt hast, wußte ich bescheid. Mir ging es am Anfang genauso. Meine Zweibeiner mussten den Teppich sorgar entsorgen. *hi hi*
Wir sind gespannt, was du uns beim nächsen Mal zu erzählen hast …
Sabine Schmidt
Hallo, fand den Blog ja auch schon vorher sehr schön, aber Penny Kompliment Du bist noch eine zusätzliche Bereicherung:-)
LG
Sabine + Maya
ShivaWuschl
Gell? Da hab ich einen richtigen Glücksgriff getan. Bin auch begeistert. Ich liebe Pennys Geschichten und dachte gleich, dass sie perfekt bei mir dazu passt.
Flauschige Grüße
Shiva Wuschelmädchen
Elisabeth
Hallo Penny,
wie Du so wunderschön erzählen kannst .!!!! Herrlich !