Shiva quasselt

Wuscheliger Jahresrückblick

So, das Jahr war insgesamt etwas … eigenwillig. Frauli war viel öfter daheim als sonst. Wir waren nicht so viel auf dem Hundeplatz und insgesamt haben wir uns mehr um uns gekümmert. Ich kann mich also aus rein hundlicher Sicht nicht beschweren. Aber unsere Ausflüge waren dieses Jahr nicht so weitschweifig. Frauli und ich haben uns eher in der Heimat aufgehalten und waren auf unseren gewohnten Strecken unterwegs.

Und soll ich euch was sagen? Plötzlich haben die Zweibeiner die Natur für sich entdeckt. Ihr glaubt nicht, wer jetzt auf einmal Naturfreak ist und gerne wandert. Da haben wir schon geguckt und gestaunt, wer nun alles auf unseren Gassiwegen unterwegs war und sich für das 8. Weltwunder hielt, weil er wandert. Wow! Aber es ist ja schön, wenn die Menschen etwas achtsamer werden und die Schönheit der Natur erkennen. Nur lagen jetzt plötzlich jede Menge von diesen Papiermaulkörben der Zweibeiner rum. Das war etwas nervig.

 

Januar

Wir haben das Jahr silvesterlich mit der Familie begonnen. Ich hatte etwas tief ins Glas geschaut und musste an Neujahr erstmal meinen Rausch ausschlafen. Aber gleich am nächsten Tag war ich schon wieder bereit für Spaß auf der Gassiwiese. Frauli hatte meinen Schneemann dabei, der ein bisschen gelitten hat.

Noch in der ersten Januarwoche ging es für Frauli nach Augsburg und sie hat Amy und Tiffy besucht und geflauscht. Ich durfte nicht mit, weil ich mich angeblich nicht benehmen kann. Aber da war ich auch noch nicht so ganz fit und hatte große Probleme mit meiner Analdrüse.

Mitte Januar kam dann der Schnee und so hatte ich an meinem Geburtstag sogar einen sehr schönen Schneetag. Ende Januar hatten wir einen OP-Termin, aber da alles entzündet und vereitert war, musste ich noch warten und der Termin wurde verschoben.

Februar

Anfang Februar stürmte und schneite es viel. Ich war quasi ständig mit dem blöden Kragen der Schande unterwegs und mein ganzer Po war rasiert. Das war nicht schön, aber Frauli hat sich alle Mühe gegeben, mich zu bespaßen. Auch wenn sie viele Witze gerissen hat und meinen Po ständig fotografiert hat, weil „sie es so lustig findet“. Haha. Fraulis Bruder teilte uns mit, dass Frauli im Herbst wieder Tante wird und alle freuten sich wie wild.

Mitte Februar hatte ich dann wieder einen OP-Termin und es wurden meine Analdrüsen entfernt. Was für mich einerseits eine große Erleichterung bedeutete und andererseits weitere 2 Wochen Kragen der Schande. Aber mittlerweile hatten wir uns daran gewöhnt und jetzt war das so eine Befreiung. Keine Schmerzen mehr, keine verstopften Analdrüsen und keine Abszesse mehr. Soooo toll! Ich interessierte mich plötzlich wieder positiv für andere Hunde und hätte gerne gespielt. Aber wegen dem Kragen durfte ich ja nicht.

März

Im März wurde alles anders. Zuerst das Wetter. Es wurde warm und sonnig und wir freuten uns auf die Saison. Es wurden Turniere geplant und Vorbereitungen für Veranstaltungen getroffen. Und dann kam es… Die Zweibeiner bekamen Ausgangssperren. Sie durften nicht mehr in Cafés und Kinos oder wo sie sich sonst in Rudeln treffen. Das Fitnessstudio war geschlossen und Frauli hechtete nicht mehr ständig auf irgendwelche Fahrräder, die nicht vorankommen.

Der Hundeplatz musste schließen und dann kam das großartigste überhaupt: Frauli war viel daheim. Sie musste nur jeden zweiten Tag arbeiten und war den Rest der Zeit bei mir. Wir hatten so viel Spaß und wir haben sooooo viel unternommen. Natürlich nur im engsten Kreis daheim. Frauli und ich waren jeden Tag auf der Gassiwiese und ansonsten unheimlich viel im Garten. Wir tricksten und spielten und ich suchte wie ein Weltmeister.

April

Das Wetter  blieb sonnig und warm und Frauli und ich entdeckten das Seechen für uns. An die Flüsse oder Seen, zu denen wir sonst fuhren, konnten wir nicht, da dort so viel los war. Frauli hielt sich von allen fern, weil sie ja nicht krank werden wollte oder womöglich jemanden anstecken, also blieben wir unter uns und ich liebe das ja soooo sehr. Frauli hatte weiterhin viel frei und so konnten wir viel Zeit miteinander verbringen.

Aber die Menschen haben die Natur und das Wandern für sich entdeckt. Eigentlich ist es ja ironisch. Sonst ist die tollste Freizeitbeschäftigung ja am Handy zu daddeln und irgendwo rumzusitzen und plötzlich rennen sie in Rudeln draußen rum und finden Outdoor schick. Jaja, sperr die Menschen ein und sie werden alle zu Frischluftfanatikern und ersticken, wenn sie mal drin bleiben müssen. Tsss… Menschen. Sind. Komisch.

Mai

Leider musste Frauli nun wieder mehr arbeiten. Ich fand das sehr schade. Die Teilzeitarbeit hat uns sehr gefallen. Aber alles andere öffnete auch wieder nach und nach. Training war in kleinen Grüppchen möglich und sofort waren Frauli und ich wieder auf dem Hundeplatz anzutreffen. Wir hatten unsere Freunde einfach so sehr vermisst und irgendwie war es immer noch komisch, weil die Zweibeiner jetzt ganz viel diese Maulkörbe aufgesetzt hatten.

Wir verbrachten weiterhin viel Zeit im Garten und Frauli fuhr mit mir ganz oft ans Seechen. Die Zweibeiner hielten immer noch Abstand voneinander und verbrachten viel Zeit in der Natur. Das war schon sehr irritierend für mich. Aber Frauli und ich hatten immer noch sehr viel Zeit, die wir in trauter Zweisamkeit verbrachten und das Wetter wurde immer wärmer. Es ist soooo herrlich, sich auf eine Wiese zu legen und der Natur beim Leben zuzuhören.

Juni

Im Juni war schon fast so was wie Normalität eingekehrt. Die Zweibeiner fühlten sich sicher und die Zahlen der Erkrankten sanken. Jetzt öffneten auch wieder die Fitnessstudios und die Zweibeiner konnten sich auch auf dem Sportplatz wieder näher kommen. Aber trotzdem sollten sie sich eigentlich noch zurückhalten. Aber die Reiselust ist nie so groß, wenn man eigentlich nicht sollte. Frauli fuhr Ende Juni zu Nici und hat mich nicht mitgenommen! Angeblich, weil es so heiß wäre. Pfff… Ende Juni hatte aber auch Omafrauli Geburtstag und da war Frauli wieder da. Sie war also nur zwei Nächte wirklich weg.

Ich habe ihr schnell verziehen, weil wir direkt im Anschluss unseren Urlaub bei Frau Wandklex angetreten haben. Frauli hat sich sehr an die Abstände und Maskenpflicht gehalten. Wirklich getroffen haben wir also nur Frau Wandklex und dort hatte ich viel viel Spaß! Frauli und ich sind natürlich auch ans Meer gefahren und es war einfach großartig. Meer ist immer toll. Strand ist toll und im Sand buddeln noch toller.

 

Juli

Anfang Juli waren wir natürlich noch bei Frau Wandklex. Wir haben noch einen wunderschönen Tag auf Fehmarn verbracht und ich hätte dort für immer bleiben wollen. Sooooooo schön. Ich liebe ja das Meer und ich liebe den Sand und den Strand. Es gibt nichts tolleres, als die Pfoten in den Sand zu graben und sich dann kopfüber in den Sand zu stürzen. Und das Meer ist mal da und mal weg und mal da… ich finde es einfach soll.

Leider mussten wir dann wieder heimfahren und Frauli musste dann auch wieder arbeiten. Das Wetter blieb schön und wir hatten weiterhin viele Schwimmnachmittage. Am Seechen war immer ein Mann, der sich voll in die Sonne gelegt hat und dort vor sich hingebraten hat. Der war echt komisch, aber harmlos und da er uns nicht gestört hat, hab ich ihn auch dort brutzeln lassen. Ab und zu hab ich zwar mal in seine Richtung geschnuppert, ob er brennt, aber es ist gut ausgegangen.

August

Endlich, endlich habe ich mal Nici gesehen. Im August kam sie nämlich für 2 Tage zu uns und ich hab mich fast zerfleddert vor Freude. Das waren zwei wunderbare Actiontage. Wir sind rumgerannt und hatten so einen Spaß auf der Wiese. Hinterher war ich soooo erledigt, aber glücklich. Das Wetter blieb so großartig und ich konnte mein Seepferdchen verbessern. Wir waren auch ab und zu doch an der Donau, aber meist nach dem Training und da war es besser  mit den Leuten, weil da nicht ganz so viel los war. Jeder Ausflug an eine andere Stelle wurde von zu viel Bevölkerung vereitelt. Das war echt schade.

Die Jahre zuvor waren ja alle im Urlaub im Ausland und jetzt hat es alle in die deutschen Urlaubsgebiete verschlagen. Somit war jeder Campingplatz überlaufen und die Gassi- und Wanderwege waren so voll, dass man auf Parkplätzen fast Platzkarten ziehen musste. Aber trotzdem hatte ich einen tollen Sommer. Frauli war soooo viel daheim und wir haben soooo viel zusammen unternommen. Ende August ist sie nochmal ohne mich weggefahren, aber nur eine Nacht und das verzeihe ich ihr dann schon. Grade so.

September

Gleich am ersten September ging es für mich nach Hogwarts und der Sommer drehte nochmal voll auf, um dann schlagartig in eine Art warmen Herbst überzugehen. Es war immer noch Schwimmwetter, aber die Seen waren nicht mehr überlaufen und wir haben viele unserer schönsten Gassiwege wieder ganz alleine für uns. Gleich Anfang September wurde Fraulis neuer Neffe Valentin geboren. Leider haben wir ihn noch nicht persönlich kennenlernen können. Aber bald – ganz bestimmt bald.

Mitte September war noch ein Turnier auf dem Hundeplatz und auch das Übernachtungsfest. Frauli half überall mit und war wieder mehr eingespannt, auf der anderen Seite haben wir immer noch viel Zweisamkeit genossen und die langen Abende auf dem Hundeplatz fanden nicht statt, stattdessen waren Frauli und ich gemeinsam mit Kuscheln und Tricksen beschäftigt.

Oktober

Gleich am Anfang des Monats bekamen Frauli und ich wieder einen Trainingsplatz in der Rally Obedience Gruppe. Ich zeigte natürlich begeistert, was ich alles gelernt hatte. Frauli hatte zwar Probleme mit Schrittfolgen, aber ich bekam sehr viel Lob von unserer Trainerin. Frauli war auch sehr stolz auf mich. Jetzt hatte ich immer am Freitag Abend Training und Samstag waren wir ja eh auf dem Hundeplatz. Leider hat meine beste Freundin Espe eine Krankheit, die die Pfoten befällt und wir haben schon das ganze Jahr nicht miteinander gespielt. Hoffentlich wird sie wieder gesund.

Der Oktober zeigte sich insgesamt sehr unkuschlig und überhaupt nicht golden. Eigentlich eher trist und grau. Frauli musste sehr viel arbeiten und war quasi die ganze Zeit erkältet, weil trotz des kalten Wetters alle Fenster aufgerissen wurden und sie ständig im Zug saß. Irgendwann war sei dann so krank, dass sie bei mir zu Hause bleiben durfte. Allmählich besserte sich das Wetter auch wieder und es wurde etwas sonniger, so dass wir sogar noch ein bisschen goldenen Oktober sahen. Ende Oktober hat sie mich auf ihrem Arm verewigen lassen. Jetzt hat sie für immer und ewig meine Pfoten auf ihrem linken Arm.

November

Der eigentlich sonst immer graue November zeigte sich im strahlensten Blau mit jeder Menge Sonne und toll gefärbten Blättern. Frauli eskalierte vollkommen und war nur noch auf Fotosafari. Wir blieben schwer eingespannt und jetzt wurden auch wieder Verschärfungen der Auflagen für die Zweibeiner eingeführt. Frauli musste nun Einzeltraining machen und stand stundenlang für Einzelfiguren auf dem Hundeplatz. Wir beide fanden das sehr unglücklich, weil ich immer warten musste. Ich war zwar bei ihr, weil es sonnig und sogar relativ warm war, aber es war langweilig.

Aber irgendwann geht auch der schönste Sonnenschein vorbei und Frauli hat auf dem Platz sooooo gefroren, während ich im kuschligen Franzl gewartet habe. Training hatten wir aber hauptsächlich nur am Freitag und am Samstag hat Frauli alleine was mit mir gemacht. Es wurde irgendwie einsam und gar nicht mehr so schön auf dem Hundeplatz. Nach und nach haben wir uns aber daran gewöhnt und auf die Situation eingestellt. Frauli hat wieder viel mehr Training auf unterwegs verlegt und wir beide wurden ein noch besseres Team als zuvor.

Dezember

Und schwupps… da ist er. Der letzte Monat im Jahr. Eigentlich sollte jetzt Weihnachtsstimmung aufkommen, aber dafür war es zu warm, zu grün und zu ungewöhnlich. Frauli hat für Freunde Päckchen gepackt und Karten geschrieben, aber insgesamt fehlte ihr die Stimmung. Der Hundeplatz wurde komplett geschlossen und wir haben unsere Freunde gar nicht mehr gesehen. Trotzdem haben wir es uns schön gemacht und unsere Gassirunden wurden ausgedehnter. Frauli hat mich mehr gefordert und ich war mit Begeisterung dabei.

Eigentlich wollten wir zum Jahresende mal die ganze Familie sehen, aber da hat uns die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich höre zwar immer wieder alle von der Familie, aber sehen und vor allem riechen tu ich sie nie. Die sind bestimmt alle im Computer drin. 🙁 Insgesamt war es für alle etwas komisch und einsam. Zum Glück wohnen Frauli und ich bei Mamafrauli und Papaherrli und Oma ist auch noch da. Sonst wäre es ein echt einsames Leben.

Zu Weihnachten habe ich einige schöne Karten und vor allem Päckchen bekommen. Das war sehr schön. Frauli hat mir alle vorgelesen und auch die Päckchen auspacken lassen. Unter anderem wurde meine Lamazucht erweitert und kulinarisch stand einiges wirklich Tolles auf dem Speiseplan. Kurz nach Weihnachten kam er endlich! Der Schnee! Ich habe schon gar nicht mehr daran geglaubt. Frauli und ich haben einen Schneemann gebaut und sind viel durch den Schnee getobt. Ich mag es, wenn Frauli Urlaub hat.

Flauschige Umpfötelung

Shiva Wuschelmädchen

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