Vom Ostseewind verwuschelt
Die Tinte auf den Beschlüssen für die Lockerungen war noch nicht trocken, da hatten Frau Wandklex und Frauli schon ausgemacht, dass wir Urlaub in der Casa Wandklex machen. Das Planen hab ich Frauli überlassen, da misch ich mich nicht ein. Jedenfalls ging es Montag vor einer Woche ganz früh am Morgen los. Wir drehten noch eine schnelle Gassirunde und dann stiegen wir in Franzl und zischten los in Richtung Autobahn.
Fahrt und Ankunft
Die Fahrt verlief größtenteils langweilig. Wir drehten ein paar kleine unbedeutende Gassirunden, ich bekam was zum Futtern und viel Wasser, ansonsten verschlief ich den Tag so ziemlich. Ich weiß gar nicht, warum ich bei der Ankunft so erledigt war. Kann man sich müde schlafen? Frauli startete gleich mit mir zu einer kleinen Gassirunde und dann kam schon Frau Wandklex höchstpersönlich, um uns zu begrüßen. Da Frauli nicht wusste, ob Malaika bei unserer Ankunft da sein würde, war eine Gassirunde zum Anspannung abbauen auf jeden Fall das erste Mittel der Wahl. Aber Malaika war schon beim verlängerten Dienstagsdate und so hatte ich die Casa Wandklex für mich alleine und habe fleißig Urlaubsvertretung gemacht.
Frau Wandklex ist ja so höflich und lässt mir jede Menge Platz und sagt immer Bitte und Danke. Ich hätte mich fast streicheln lassen. Leckerlies hab ich schon aus der Hand genommen und Pfote gegeben auch. Ich hab mich aber nicht zu mehr hinreißen lassen… wer weiß, was als nächstes verlangt wird. Da bin ich lieber vorsichtig, aber sie ist wirklich gaaaaanz zurückhaltend und lässt mir viel Zeit. Natürlich habe ich gleich die ganze Casa Wandklex erkundet und die Katzenschafe begrüßt… okay, ich hab sie angebellt. Sorry. Aber ich hab sie nicht gejagt.
Frauli und ich haben wieder das gleiche tolle Schlafreich wie beim letzten Mal gehabt und ich habe mich auch gleich wie Zuhause gefühlt. Als Frauli dann nach dem Essen mit ins Atelier ist, habe ich sie begleitet und auch Malaikas Schlafplätze getestet. Es kamen auch prompt zwei Züge zum Einhüten und ich habe vom Fenster sofort aufgepasst, dass alles glatt geht. Puh, das ist echt anstrengend. Irgendwann war ich dann so müde, dass ich mich einfach hingelegt und geschlafen habe. Nach der letzten kleinen Pipirunde sind Frauli und ich dann mitten in der Nacht ins Bett.
Hundestrand Travemünde
Am nächsten Tag ging es erst auf eine kleine Gassirunde und wir haben ein kleines Wegle ausprobiert und standen prompt am Übungsgleis. Das war ja toll! Da konnte ich jede Menge schnüffeln und Einhütetraining machen. Das ist nämlich nicht so einfach, wie es bei Malaika immer aussieht. Aber ich war schon sehr beruhigt, weil ein Baum mitten auf dem Gleis lag, dass da kein Zug kommt. Frauli und ich hatten jedenfalls jede Menge Spaß in dem kleinen Wäldchen, durch das die Gleise führten.
Danach machten wir uns auf den Weg nach Travemünde zum Hundestrand. Der Weg hin war schnell gefunden und wir hatten auch gleich einen tollen Parkplatz. Aber dann… wie kommt man zum Strand? Wir mussten sogar ein bisschen durch Travemünde laufen, weil Frauli zu blöd war den richtigen Parkplatz – den direkt am Strand – zu finden. Okay, es war ein kleiner Park und das war auch nicht schlecht, da konnte ich gleich nochmal pieseln. Ich mag das ja nicht, wenn so viel los ist und dort waren wir ganz alleine. Aber kaum waren wir am Strand, waren richtig viele Hunde dort.
Anmerkung Frauli: es waren 4 Hunde…
Und alle sind frei gelaufen! Ich wusste gar nicht, was ich machen soll. Frauli hat mich dann auch abgeleint, damit ich Bewegungsfreiheit habe. Da kam doch glatt so ein schwarzer Hund zu mir her und hat mich angebaggert. Dem hab ich dann aber gezeigt, wie schnell ich bin. Das war dann richtig toll. Ja, ich gebe zu, das hat auch Spaß gemacht. Ein bisschen… Er musste dann nach Hause und wir sind weitergelaufen. Immer am Strand entlang. Das war echt toll. Ich bin ins Meer gezischt (schmeckt immer noch nicht) und wieder raus und habe mich paniert und habe gespielt, gebuddelt, erkundet und einfach den Tag genossen. Wir waren auch fast alleine. Ab und zu kam mal jemand angestiefelt, aber die konnten wir ignorieren, weil sie uns weit umrundet haben.
Ich war auch in Sachen Forschung unterwegs. Ich habe Bäume beklettert und Quallen untersucht, außerdem Möwen beschleunigt. Aber die bescheißen… die fliegen einfach weg. Ich habe also keine Möwe erwischt, aber jede Menge Spaß dabei gehabt, sie zum Fliegen zu bewegen. Frauli hatte da weniger Spaß und hat mich an den Strick des Verderbens genommen. Irgendwann waren wir beide müde und haben den Rückweg angetreten. Hach, es war wieder genauso toll, wie auf dem Hinweg und ich habe auch jede Menge Spaß gehabt. Leider hat Frauli dann irgendwann entdeckt, dass ich einen Schnitt in der Pfote hatte und hat mich nicht mehr ins Wasser gelassen. Am Auto hat sie die Pfote dann gewaschen und daheim musste ich sogar duschen und sie hat mir die Pfote verbunden, weil ich immer dran rumgeleckt habe. Menno!
Über den Abend und die Nacht kann ich nicht viel sagen, weil ich so fix und fertig war. Ich habe geschlafen, wie ein Stein.
Hundestrand Grömitz
Am nächsten Morgen ging es einigermaßen früh wieder zum toten Gleis und dann sind Frauli und ich nach Grömitz gefahren. Aber oh Graus! Auf dem Küstenweg war so viel los, dass ich nach den ersten 200 Metern ein komplettes Nervenbündel war. Es kamen Radfahrer, Fußgänger, Kinder, Hunde, Autos… Das war die reinste Völkerwanderung. Von irgendwelchen Abständen hatte auch noch niemand was gehört und ich hätte über kurz oder lang jemanden gefressen, der mir zu Nahe gekommen wäre. Also hat Frauli einen Trampelpfad genutzt und ist zum Strand runter. Nur auf den ersten paar Metern war noch viel los und dann… wir waren so gut wie alleine. Herrlich!
Ich bin natürlich erstmal ins Wasser geflitzt und habe probiert, ob das Meer schmeckt. Nein, es schmeckt immer noch nicht. Aber dann sind Frauli und ich einfach weitergelaufen. Es gab kleine Buchten, steinige Abschnitte, wunderschöne Sandbuchten und es war einfach total toll. Alles frei und nur wir beide und das Meer. Frauli hat an mehreren Stellen einfach Halt gemacht und mit mir gespielt. Ich finde es toll, wenn sie sich so richtig richtig viel Zeit nur für mich nimmt. Kein Handy, keine Kamera, keine Tricks. Einfach nur wir beide, ein Spielzeug und das Meer. Natürlich bin ich ständig ins Wasser gehopst und habe meinen Ball gerettet. Es war sooooo fantastisch großartig toll.
Nach einer Weile haben Frauli und ich eine ganz ruhige Sandbucht mit ganz flachem Wasser entdeckt. Da konnte ich wunderbar weit ins Wasser rennen und mein Spieli retten. Aber da waren so komische große Kugeln im Wasser. Erst wollte ich da nicht hin, weil die sich bewegt haben, aber alles anbellen und drumrumhopsen hat nix geholfen. Die blieben da, wo sie waren und irgendwann hab ich mich mal hingetraut und sie angesaust. Frauli hat mich ausgelacht und gemeint, dass die Teile Boje heißen. Ja und?? Die hätten mich ja trotzdem angreifen können! Tssss… Menschen und ihr “Wissen”. Pfff… Trotzdem, ich hab die Boje bezwungen und Frauli hat mir zwischendurch sogar eine Zwangspause verordnet, bis wir uns nach einer herrlich langen Zeit auf den Rückweg zum Franzl gemacht haben.
Über den Abend und die Nacht kann ich nicht viel sagen, weil ich so fix und fertig war. Ich habe geschlafen, wie ein Stein.
Fehmarn – ganz am nördlichen Zipfel
Frauli hatte erst den groben Plan mit mir nach Hohwacht zu fahren, wo wir vor mehreren Jahren schon einmal waren. Sie wusste, dass der Hundestrand dort toll und auch sehr groß ist. Also haben wir uns auf den Weg gemacht, aber schon auf der Autobahn haben wir gesehen, dass dort viele hinwollen. Kurzentschlossen ist Frauli weiter nach Fehmarn gefahren und hat ihr Glück ganz im Norden versucht. Eine Offenbarung! Wir waren so ziemlich die einzigen, die sich dort bis ganz in den Norden getraut haben. Nee, im Ernst. Es war wahnsinnig schön, 25 Grad, Sonne pur und wir hatten den Strand fast für uns alleine. Auf einem 5 km langen Strandabschnitt begegneten uns pro Kilometer 2-3 Leute und noch weniger Hunde. Ich war also so fast die Alleinherrscherin über den Strand.
Hier waren wir auch am Längsten, da der Strand so wunderschön war und wir so ungestört waren. Ich hatte keine Steine am Ufer, sondern herrlichen Sand und bin rein und raus gesaust, wie ein Irrwisch. Oberhalb vom Strand war eine weite Grasebene auf der wir auch toll hätten laufen können, aber Grasebenen kenn ich schon und ich liebe den Sand unter den Pfoten. Leider konnten wir das Meer und den Strand nicht einpacken, also haben wir uns einfach so lang wie möglich dort aufgehalten und die Welt um uns total genossen. Der Wind, die salzige Luft, das Rauschen des Meers und den warmen Sand unter den Füßen. Ich bin einfach fürs Meer gemacht.
Frauli wurde ganz wehmütig, weil wir ja am nächsten Tag wieder heimfahren mussten und der Abschied auf dem Plan stand. Am Abend war auch Malaika wieder da und hat ihr Domizil in Augenschein genommen. Ich war schon etwas nervös, ob sie was an meiner Urlaubsvertretung auszusetzen hatte, aber mir wurde mitgeteilt, dass sie ganz zufrieden mit mir war. Da ich auch so erledigt war, habe ich mich früh in unsere Gemächer zurückgezogen und Frauli blieb noch ein bisschen bei Malaika und Frau Wandklex.
Abschied und Heimfahrt
Frauli brachte schon früh unsere Sachen ins Auto, dann ging sie mit mir Gassi und brachte mich gleich zu Franzl. Wir hatten ja schließlich eine lange Fahrt vor uns und mussten zeitig aufbrechen. Frauli verabschiedete sich noch kurz von Frau Wandklex und Malaika und dann ging es schon los. Das Wetter zeigte sich für eine lange Fahrt freundlich. Nicht zu warm und ab und an Regen. Erst gegen Mittag kam die Sonne raus und wir beide machten bei den Pausen kleinere Gassigänge. Aber ich war nicht recht motiviert. Zu viel los, zu laut, zu umlocker. Also blieb es bei kurzen Pipirunden und dann gleich weiter. Erst bei Würzburg, als wir schon 2/3 geschafft hatten, legten wir mal eine längere Pause ein und wir fanden eine schöne Gassistrecke, auf der ich auch richtig sausen konnte.
So etwa eine Stunde vor der Ankunft hatte sich Frauli noch mit ihrem Bruder für eine Gassirunde verabredet, weil sie so müde war. Das war eine lustige Runde. Ich hab mich so gefreut ihn zu sehen und hab mich erst gar nicht eingekriegt vor lauter Freude. Dann sind wir losgelaufen und haben ein kleines Abenteuerwegle erkundet. Ich durfte flitzen, schnüffeln und sogar baden. Frauli und ihr Bruder haben viel gequasselt und sich dann erst gaaaaanz spät verabschiedet. Wir sehen uns einfach viel zu wenig.
Flauschige Umpfötelung
Shiva Flauschohr
P.S.: Ja, ich bin bei den Pfotos etwas eskaliert, aber schließlich müsst ihr doch auch sehen können, was ich für einen tollen Urlaub hatte.
Das rote “Baywatch”-Geschirr ist von DogCopenhagen und ist selbst gekauft. Die Schleppleine ist von Bizuar und selbst gekauft. Mein Kong-Stick ist natürlich von Kong und auch selbst gekauft. Der Tracker ist von Tractive und auch selbst gekauft.