Frauli quasselt

Das perfekte Geschirr…

Letztens wurde ich auf Instagram auf eine Homepage aufmerksam. Es wurde damit geworben, das perfekte Geschirr und die perfekte Trainingsmethode für jeden Hund zu haben. Klar, bin ich neugierig, aber auch misstrauisch. Ich habe schon zu oft von der perfekten Trainingsmethode gelesen, als dass ich das sofort glauben würde.

Erst wurde großartig beschrieben, wie schlecht die ganzen Zuggeschirre sind bzw. jedes Geschirr den Hund zum Ziehen veranlasst. Die Meinung teile ich jetzt nicht. Es ist halt so, die Last verteilt sich besser auf den gesamten Hund, als wenn er jetzt am Halsband hängt und folglich der Zug vom Hals aufgefangen werden muss. Wenn es jetzt ein gut sitzendes Geschirr ist, dann fällt es dem Hund natürlich leicht, einen durch die Gegend zu ziehen.  Es ist aber auch einfach Übungssache. Ich kann einen Hund perfekt am Halsband laufen lassen, ich kann ihn perfekt am Geschirr laufen lassen.

Meine persönliche Meinung zum Geschirr

Mir persönlich ist es aus anatomischen Gründen lieber, einen Hund, der dazu neigt – meine Motte speziell – ängstlich zu sein und unerwartet seitlich weg zu springen, zurückzuweichen oder nach vorne zu springen, wenn sie sich bedroht fühlt. Wenn dass dann alles an diesem zarten Hälschen ist, habe ich die Befürchtung, dass sie sich verletzt. Also trägt Shiva ein Geschirr, dort hat sie auch praktischerweise einen Handgriff dran. Mit diesem Handgriff kann ich sie kontrollieren, sichern, kurz festhalten oder ihr (Rück)-Halt und Sicherheit geben. Der Griff ist quasi auf der Mitte des Rückens, also kann ich auch kurzerhand hinlangen und enge sie nicht ein und sie merkt zwar, dass ich sie festhalte, aber eben nicht zu nah, zu bedrängend. Es ist für sie genau der richtige Abstand, um sich beschützt zu fühlen. Sie mag es, wenn ich in der Nähe bin, mag aber auch ihre Freiheiten.

Es ist auch praktisch, wenn der Hund zu manchen Zeiten (Brut- und Setzzeit) an der Schleppleine geht oder man aus Gründen manchmal zur Rollleine greift. Das Geschirr verteilt die Last über den gesamten Brustbereich. Würde der Hund volles Rohr ins Halsband brettern, wäre zumindest eine Verletzung der Halswirbelsäule (Schleudertrauma) die Folge, wenn nicht gar ein Genickbruch oder eine Quetschung des Kehlkopfes. Am Geschirr verspürt der Hund zwar einen unangenehmen und evtl. schmerzhaften Ruck, aber keine potentiell tödliche Verletzung.

Das „neue Vorderführ-Geschirr“

Vom Grundgedanken her ist es gut. Der Hund wird vom Reiz weggedreht, der Druck ist nicht auf der Halswirbelsäule oder anderen sensiblen Stellen, sondern auf der Schulter. Ich habe mir die Homepage nun sehr genau durchgelesen. Das Konzept basiert auf der Umleitung von Außenreizung und Hinlenkung zum Menschen. Also genau das, was ich derzeit übe.

Eigentlich finde ich das schon okay. Aber mich stört am Geschirr, obwohl es locker sitzt, dass der Gurt voll über die Schulter läuft und ich den Hund in seinen Bewegungen behindere und so anatomisch beeinträchtige. Im Freilauf könnte er sich an dem Ring auf dem Brustkorb stören. Shiva trägt auch mehrere Geschirre, die vorne einen Ring oder eine Befestigungsform haben, damit ich im normalen Geschirr eine Leine vorne einhängen kann. Das habe ich auch durchaus schon gemacht, wenn es arg eng wurde und ich Shiva gar nicht die Chance geben wollte, zur Seite zu springen.

Die Philosophie des Vorderführ-Geschirrs vertritt steif und fest die These, dass es dem Hund unmöglich ist, an einem anderen Geschirr NICHT zu ziehen, da der Zug nach hinten den Hund zum Gegenzug veranlasst. Ja, nun… das mag stimmen, aber ich möchte ja dem Hund vermitteln, dass er es nicht nötig hat, zu ziehen wie ein Elch. Egal, welches Geschirr er grade trägt.

Flauschige Grüße

Sandra

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