Schweden – Land der Mythen und Legenden
Für mich jedenfalls. Seit meiner Kindheit liebe ich dieses wilde Land, in dem Ronja Räubertochter Abenteuer erlebte und mein größter Wunsch war einmal hierher zu reisen. Tadaaa! Wunsch erfüllt. Ich bin da. Es war natürlich nicht so einfach für mich. Schweden ist weit weg. Ich muss erstmal knapp 900 km durch Deutschland und dann bin ich erst in Dänemark.
Über die Fähre wäre ganz nett gewesen, aber das traute ich mich mit Hund nicht. Also sind wir über den kleinen und großen Belt sowie die Öresundbrücke gefahren. So aufgeregt ich vorher war, so geerdet war ich hinterher wieder. Natürlich ist die Brücke sehr beeindruckend und es ist auch echt faszinierend, dass ich ja quasi über ne Meerenge fahre, aber es ist halt ne Brücke. 🙂
Schweden – wir kommen
Aber fangen wir mal frisch von vorne an. Die Planung begann schon im September. Da habe ich ziemlich spontan den Entschluss gefasst, dass wir nach Schweden in Urlaub fahren und zwar nur Shiva und ich. Nach einer Überprüfung meiner Finanzen und Errichtung eines Sparkontos (auf das sämtliche Geldgeschenke und ein monatlicher Beitrag flossen) ging die Suche nach dem perfekten Domizil los.
Ich wollte viel sehen und flexibel sein. Tja. der erste Plan – eine Wohnmobil-Tour verwarf ich schnell. Einerseits habe ich kein Wohnmobil und eins Mieten war mir dann doch zu teuer, andererseits bin ich nicht mutig genug, mit dem Zelt zu reisen und wild zu campen. Also wurden die einschlägigen Ferienhäuschenseiten genauestens durchforstet.
Zuerst musste mal die Gegend bestimmt werden. Zu weit nördlich ging einfach nicht, aufgrund der Entfernung. Ich wäre alleine 3 Tage mit der Anreise beschäftigt. Das war mir dann bei aller Liebe doch etwas zu viel. Schließlich fand ich ein schickes und typisches Schwedenhäuschen in Rot mit weißen Fenstern und Türen mitten in Smaland. Astrid-Lindgren-Land. Ich sah mich schon auf Ronjas Spuren wandeln. Das zweite Häuschen ist etwas nördlicher und mehr in Richtung der Fjorde.
Soweit die Planung. Nur muss ich jetzt noch zwischendurch je einmal nächtigen. Es sind über 1500 Kilometer, die fahr ich mal nicht so locker flockig an einem Tag. Also hab ich mich nach günstigen Übernachtungsmöglichkeiten auf halber Strecke umgeschaut. Wie auf einem weißen Pferd kamen die Retter in Form des hündischen Liebespaares mit ihren beiden wunderbaren Künstlerfrauchen angeritten und boten mir je eine Unterkunft an – ich spreche natürlich von Ingrid (besser bekannt als Wandklex) und Malaika (FrauWau) und ihr Gegenstück Sarah (besser bekannt als ne Seemannsbraut von Friesenfliesen) und Kuddel (Nordseehund), die ich beide über Twitter kennen- und als Freundinnen sehr schätzen gelernt habe.
Nun geht es los!
Die Zeit seit September und der Buchung ist wie im Fluge vergangen. Plötzlich waren es nur noch 4 Wochen, dann 2, dann eine und dann war der Abfahrtstag da. Vorausschauend hab ich vorneweg ein paar Tage Urlaub gehabt, damit ich alles packen und vorbereiten kann. Es gibt immer erstaunlich viel, was plötzlich noch erledigt werden muss. Puh… Aber dann! Binky ist beladen, die letzten Sächelchen liegen parat und die Hörbücher sind vorbereitet auf dem Stick. Es kann losgehen. Nach dem Frühstück sind Shiva und ich recht gemütlich gegen halb neun losgefahren. Schließlich muss ich alles alleine fahren und da sollte ich ausgeschlafen sein.
Die Fahrt verlief recht ereignislos und wir sind sehr gut vorangekommen. Meine Familie hielt ich mit Standortnachrichten genauso auf dem Laufenden, wie mein Etappenziel in Ratzeburg. So konnte Ingrid sich geistig und seelisch drauf einstellen, wann ich ungefähr eintrudle und ihren Tagesplan entsprechend zurechtlegen. Trotz einiger Stopps für Gassigänge und menschliche Dinge sowie zum Tanken war ich echt schnell unterwegs.
Und dann war ich plötzlich bei Ingrid. Wir haben uns natürlich viel zu erzählen gehabt und unsere Mädels durften eine gemeinsame Runde drehen. Sie verlief erstaunlich harmonisch – die zwei Zicken sind sich nämlich einfach aus dem Weg gegangen. Malaika hat mehrfach versucht Freundschaft zu schließen, aber Shiva hatte schlechte Laune und war von der langen Fahrt müde.
Der Abend verflog bei tollen Gesprächen und leckerer Lasagne wie im Flug und nicht nur die Hunde waren müde. Mir steckten 900 km in den Knochen und ich hab geschlafen wie ein Stein. Am nächsten Morgen ging es nicht ganz so früh weiter und bis auf einen kilometerlangen Grenzstau zwischen Deutschland und Dänemark kam ich wieder großartig voran.
Am Abend – pünktlich zu den Nachrichten – kam ich schließlich an und war von der ersten Sekunde an verliebt in mein schickes Schwedenhäuschen. Zumindest als Vogelhäuschen muss sowas niedliches einfach im Garten entstehen. Es ist feuerrot, hat weiße Fenster und weiße Balkongeländer, einen wunderschönen Wintergarten und eine tolle Aussicht. Hier könnte ich bleiben.
Flauschige Grüße
Sandra & Shiva