Schweden – Land der Mythen … ach, das hatten wir schon
Der Tag der Ankunft verlief recht unproblematisch. Mein Vermieter erschien kurz und erklärte mir das wesentliche, dann verkrümelte er sich schnell zum ESC – das schien ihm wichtig. Ich lud mein ganzes Zeug aus und erkundete das Häuschen. Sobald ich mich einigermaßen zurechtgefunden hatte, wurde ganz unromantisch die Glotze in Beschlag genommen. Schwedisch versteh ich nicht so gut, aber ich habe meinen TV Stick mitgenommen und habe nun die gleichen Sender wie zu Hause.
Tag 1 – wir erkunden die Gegend
Auf dem Herweg hatte ich schon einige nette Abzweigungen gesehen und war fest entschlossen, den einen oder anderen zu erkunden. Schließlich hatte ich dort auch Gassigänger gesehen und so konnten Shiva und ich bald unseren ersten Waldspaziergang machen.
Die Findlinge, die mich auf der Fahrt so begeisterten, wurden natürlich auch gleich in Augenschein genommen. Shiva musste auf verschiedenen posieren und fand sie nach kürzester Zeit nicht mehr gruselig oder mysteriös… es waren einfach große Steine, auf die sie sich setzte, ein bisschen in die Gegend glotzte und dafür ein Leckerchen kassierte. Meine anfängliche Begeisterung über jeden einzelnen Findling verflog auch nach einer Weile. Es ist ja nunmal nicht so, als müsse man sich arg anstrengen, um einen zu finden. Sie sind schlicht überall. Als hätte ein Riese in einem Wutanfall einen großen Berg zertrümmert und die Brocken seien in ganz Südschweden rumgepurzelt.
Trotzdem… die großen Steine und auch die Wälder, die einerseits dem heimischen Wald ähneln, dann aber wieder ganz anders sind, faszinieren mich. Man erwartet jeden Moment einen Troll oder eine Elfe um die Ecke spazieren zu sehen. Elche habe ich noch keine gesehen, aber nachdem ich abgestreiftes Fell in 3m Höhe gesehen habe, ist meine Sehnsucht nach einem hautnahen Elchkontakt eher abgeflaut. Aus dem Auto heraus ist er auch ganz nett.
Am nachmittag kam die Sonne so richtig in Fahrt und ich habe mich mit Shiva einfach auf die Wiese hinterm Haus gelegt und gelesen. Das war nach der langen und anstrengenden Fahrt auch bitter nötig. Shiva hat solange auf mich aufgepasst. Sie war an der langen Schleppleine, damit sie nicht abzischt und ich konnte so richtig entspannen.
Am späteren Nachmittag machte ich mich auf den Weg zum nahegelegenen See, schließlich wollte ich Shiva noch schwimmen lassen. Sie war ganz aus dem Häuschen vor Freude. nachdem sie gefühlt 100 Mal ins Wasser gesaust und wieder rausgeflitzt war, hatte sie sich auch ausgetobt.
Zwei schwedische Angler fanden Shiva so witzig, dass sie uns immer mehr ermutigt haben, doch weiter zu spielen. Offenbar hatten sie genug gefischt oder wollten uns den Spaß nicht verderben. Jedenfalls bin ich nach etwa 30 min mich einem total fix und fertigen Hund wieder abgezogen. Das Wasser war recht kalt, denn Shiva hat ganz schön gezittert, als wir am Auto waren. Also gab es eine heiße Dusche und den kuschligen Bademantel für das Mäuschen.
Tag 2 – Öland
Eigentlich hatte ich fest vor eine Wanderung in einem nahegelegenen Nationalpark zu machen. Aber das Wetter war sehr diesig und der Nebel hing tief über dem Wald. Das juckte mich dann nicht so sehr. Angesagt waren 25 Grad und Sonne pur. Also habe ich mich auf den Weg ans Meer gemacht. Nur… es ging dann doch nicht ans Meer. Wir sind nach Öland gefahren. Das ist eine überraschend große Insel vor der östlichen Küste von Schweden. Wir waren zwar eine ganze Weile unterwegs, aber ich wusste ja von Anfang an, dass Schweden groß und weit ist.
Nachdem wir den entsprechenden Startpunkt gefunden hatten, war die Sonne größtenteils durch den Nebel gebrochen und es versprach ein toller Tag zu werden. Der Wind pfiff über die Ebene und ich freute mich schon auf die Wanderung. Öland ist quasi ein einziger Nationalpark. Die Insel ist im Süden eine Karst- und Heidelandschaft und im Norden sieht man an den Felsformationen, dass die Insel wohl aus dem Meer aufgestiegen ist.
Shiva und ich haben uns den Süden – die Stora Alvaret – vorgenommen. Es gibt hier unzählige Wanderwege, die kreuz und quer durch die Heidelandschaft führen. Unterbrochen wird sie von vielen kleinen und großen Mauern, die die Kuhweiden bilden. Der Weg führt quer über die Weiden und über die Mäuerchen führen immer kleine Treppen. Ich finde das System sehr witzig und bin gespannt, wann mal eine findige Kuh die Treppen erobert.
Shiva hat mich überrascht. Sie ist die Treppen rauf, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht. Runter hat sie immer exakt geguckt, wie sie die Pfoten setzt und war genauso schnell unten, wie vorher oben. Unser Weg war durch Steinpyramiden gekennzeichnet und Shiva hatte den Dreh schnell raus, wo es lang geht. Sie hat öfter mal eine der Pyramiden streng angesehen, wenn sie eingestürzt war. Manche habe ich wieder aufgebaut, andere hab ich liegen lassen. Ich kann nicht jede aufstellen.
Unser Rundwanderweg führte uns auch an die lange Mauer, die die Insel von Nord nach Süd durchquert. Die Mauer war schon von weitem zu sehen. Mehrfach kam ich an kleine Seitenmäuerchen und als ich die Mauer schließlich aus der Nähe sah, war ich doch überrascht, wie groß und massiv sie gebaut ist. Sie ist auch vielen einzelnen flachen Steinen zusammengesetzt und ich muss die antiken Baumeister für dieses Meisterwerk doch bewundern.
Insgesamt war auf der Insel einiges zu bewundern und zu bestaunen. Unzählige Windmühlen standen rechts und links der Straße und auch mehrere Hügelgräber (oder Hünengräber?). Ich war mehrfach versucht, einfach schnell anzuhalten und ein Foto zu machen. Auf dem Heimweg hab ich es dann tatsächlich gemacht und ein paar schöne Fotos von einer Windmühle und den passenden Steinen einer Schiffssetzung zu machen. Die Insel bietet wirklich viel und ich bedauere, dass ich so wenig Zeit hatte. Den Norden hätte ich sehr gerne auch noch erkundet und weitere Bauwerke und Wanderwege im Süden, aber auch wenn es mich reizt… es sind fast 200 km einfach und ich möchte noch so viel andere Dinge erkunden.
Aber ich habe einen Schlenker zur Burg Eketorp gemacht und dort natürlich auch mit Shiva das drumherum erkundet. Ich muss aber gestehen, dass ich ganz schön erledigt war und Shiva war auch recht unmotiviert. Also hab ich es uns beiden erspart, dass wir auf die Burgmauer kraxeln, um die Aussicht zu genießen. Eine heiße Dusche und was leckeres zu Essen fanden wir beide (okay, die Dusche nur ich) wesentlich attraktiver.
Flauschige Grüße
Sandra & Shiva