Wandern in der Schlucht
Frauli hat ja grade Urlaub und wir machen gerne kleine oder größere Ausflüge. Gestern waren wir wandern. So richtig lang. Wow! Das war echt toll. Aber anstrengend. Los ging es ganz unspektakulär. Ein Parkplatz. Viele Autos, viele Menschen. Frauli hat schon sehr belämmert aus der Wäsche geguckt. Ausgerechnet, wenn wir so was vorhaben, müssen alle anderen auch dorthin kommen. Grmpf. Aber die Enttäuschung hielt sich in Grenzen und wir sind mal losgelaufen.
Die erste Gruppe (eine Familie mit zwei halbwüchsigen Jungs) war im Stechschritt verschwunden und zwei Walker stöckelten uns auf und davon. Wir hatten uns noch nicht mal richtig sortiert, da waren die schon alle weg. Die anderen ließen wir am Parkplatz zurück. Die hatten wohl eine andere Route im Sinn. Jedenfalls waren wir alleine. Wie schön. Nur mein Frauli und ich. Ich mag das ja sehr. Dann kamen wir an den Abstieg. Er sah auf den ersten Blick echt gut aus, aber wurde im weiteren Verlauf unglaublich matschig. Frauli hatte Angst, dass sie ausrutschen würde und das wärs dann gewesen mit dem Knie. Also sind wir wieder raufgekraxelt und haben den anderen Weg außen rum gewählt.
Das war ein Satz mit X. Der Weg war wegen Baumfällarbeiten gesperrt. Sollte unser Ausflug so schnell beendet sein? Wir hatten Glück und trafen auf einen Waldarbeiter, der uns einen anderen Weg empfahl und dort kamen wir unmatschig über einen Waldarbeiterfahrweg nach unten. Yeah! Im Tal trafen wir auf ein Pärchen aus dem Erzgebirge, die uns gleich mal erzählten, dass der Matschweg eine Zumutung sei und es das im Erzgebirge so nicht gäbe. Also nee, das ist weit weg von jeder Sicherung etc. Frauli hielt es wie die Pinguine in Madagaskar und lächelte freundlich und winkte ein bisschen.
Die beiden trittsicheren Erzgebirgler stechschritteten auch gleich von dannen, nachdem sie im Fluss ihre Schuhe mit einer Bürste gereinigt hatten. Frauli stellte sich einfach zu mir ins Wasser auf einen flachen Stein, während ich das erste Bad nahm und ein bisschen den Wassertank füllte. Nun nahmen wir mal unsere Umgebung so richtig in Augenschein. Wow! Es war toll. Alles grün und ein schöner Waldweg und neben dran ein flacher Fluss. Einfach toll! Ich war so aufgeregt, dass ich immer vorneweg bin. Frauli kennt das von mir sonst gar nicht. Meistens schlapp ich meterweit hinter ihr her und schnüffle rum. Aber da konnte ich es gar nicht erwarten, was ich als nächstes sehe und erschnüffle.
Unser Weg führte uns immer mal rechts und mal links direkt am Fluss entlang und immer wieder mussten wir über Brücken gehen. Ich bin gaaaaaanz oft im Wasser rumgeplantscht und Frauli war immer bei mir. Sie ist zwar nicht ins Wasser gestanden, aber sie war dann auf großen Steinen oder hat sich auf den Kiesbetten getummelt. Meine lange Schleppleine war für Frauli manchmal echt unverzichtbar. Sie hat sie nämlich als Abseilhilfe genommen, wenn wir mal an glitschigen Stellen runter mussten. Einmal hat uns dabei ein Pärchen beobachtet und gleich haben sie gefragt, was Frauli da für ein tolles Seil hat. Jetzt wollen sie sich auch so eine Leine für den nächsten Wanderurlaub zulegen. *grins*
Wir haben unterwegs echt viele Menschen und auch einige Hunde getroffen, aber Frauli und ich haben das alles toll gemeistert. Ich habe keinen angezickt und Frauli hat mit allen geredet und wir hatten einen wirklich entspannten Ausflug. Und ich habe einen Wasserfall gesehen und durfte im Fluss rumplantschen und überall schnüffeln und mir alles in Ruhe ansehen. Frauli hatte sogar für mich ein bisschen Wegzehrung dabei. Ihre eigene hatte sie vergessen und hinterher Hunger wie ein Wolf. Nur Wasser hat sie für sich mitgenommen. Für mich war ja genug überall vorhanden. *schlappschlapp*
An einem kleinen Wasserfall haben wir echt lange Pause gemacht und da durfte ich rumstromern. Nur dann hat Frauli fast der Schlag getroffen, weil ich der Meinung war, dass es ganz toll ist, das untere Becken aufzusuchen und sie Angst hatte, dass ich den Wasserfall runterspringe. Als würde ich das tun! Also Frauli wieder. Natürlich war ich vorsichtig, aber ich musste dann wieder an die Leine. *seufz* Das war natürlich nicht so geplant.
Wir sind über Brücken gegangen und ich hab bis auf eine Metalltreppe und eine Brücke mit ganz vielen Löchern alle Hindernisse alleine überwunden. Frauli war megastolz auf mich. Immer wenn wir mal eine Pause gemacht haben, habe ich mir alles rundherum richtig genau angeguckt und soooo viele interessante Gerüche entdeckt. Aber jetzt bin ich soooo müde. Uffz. Heute haben Frauli und ich Füße ausruhen geplant. Mal gucken, wie lange Fraulis Plan anhält. Meistens überwindet sie ihr faul recht schnell und wir sind dann wieder on Tour.
Flauschige Umpfötelung
Shiva Wuschelmädchen