Entschuldigung?! Das ist mein Hund!

Durch eine lebhafte Twitterdiskussion zwischen einigen Hundehaltern und den sehr „interessanten“ Ansichten einer Hundehalterin, die plötzlich dazwischen plumpste, kamen mir diese Gedanken. Es kann sein, dass ein bisschen Sarkasmus durch den Beitrag tröpfelt.

Entschuldigung?! Das ist mein Hund!

Ich möchte nicht, dass Sie ihn anfassen. Ich möchte auch nicht, dass Sie Ihren Hund in ihn reinrennen lassen.
Es tut mir auch leid, dass ich meinen Hund aus rein egoistischen Motiven angeschafft habe, nämlich, weil ich Hunde liebe und weil ich genau diesen Hund für mich haben möchte. Ganz allein für mich! Ich möchte nicht, dass andere ihre Finger in seinem Flauschefell vergraben „weil das ja so entspannend ist und das ja soooo schön ist“ und wir möchten einfach in Ruhe gelassen werden.

Die Twitterin war nämlich der Ansicht, dass unsere Hunde Allgemeingut sind und jeder Hund jedem zur Verfügung zu stehen hat und auch mit jedem Hund spielen muss. MUSS! Außerdem ist jeder Hund, der viel oder sogar ausschließlich an der Leine geführt wird ein sehr armer Hund. Und Erziehung nach den neusten Forschungen etc. sind nix. Was vor 50 Jahren gut war, ist heute noch gut. Hmmm… 

Ich kam mir vor, wie in einem schlechten Film, als ich (ich gebe überspitzt) diese und ähnliche Antworten gelesen habe:
„Was? Dein Hund möchte nicht, dass ich ihn anfasse? Das ist aber schlecht, dein Hund muss das mögen. Dein Hund muss alle Menschen mögen und dein Hund muss auch jeden Hund mögen. Er muss es auch mögen, dass jeder andere Hund ihn als Spielobjekt benutzt und in ihn reinrennt. Dein Hund ist schlecht sozialisiert, wenn er das nicht möchte. Schließlich habe ich keine Zeit mich mit den Bedürfnis-sen meines Hundes auseinanderzusetzen, weshalb sollte ich dann die Bedürfnisse deines Hundes respektieren? Oder deine? Wäre ja noch schöner. Schau, wie schön sie spielen. Ich habe einfach keine Lust mich mit artgerechter Haltung zu beschäftigen und ihn so auszulasten, dass er am Abend zufrieden einschläft, auch ohne dass er im Laufe des Tages 10 andere Hunde plattgemacht hat, um seinen Frust abzubauen.“

Mein Hund ist nicht das Bespaßungsobjekt für faule Hundehalter, die sich einen Scheiß um die Bedürfnisse ihres Hundes kümmern und ihn nicht entsprechend sozialisieren, dass er auch mal versteht, dass nicht jeder Hund mit ihm spielen möchte oder auch mal einfach keinen Bock hat. Ein Hund kann auch einfach keine Lust auf andere Hunde haben, ein Hund kann auch Angst haben. 

Und – ganz wichtig – wenn ICH sage: „Mein Hund hat heute keinen Spieltag! Mein Hund hat heute nicht mit anderen zu spielen, weil er es nicht möchte oder weil ich es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht möchte – sei es, dass er verletzt ist, läufig ist, etwas älter ist und vielleicht schmerzhafte Arthrose hat und das Wetter heute einfach Scheiße ist und wir beide schlechte Laune haben – und ich deshalb nicht will, hast du das zu akzeptieren.

Es ist nicht mein Problem, dass du keinen Bock hast eine größere Runde zu gehen und deinen Hund auszulasten und ihn deshalb auf jeden anderen Hund losrennen lässt, damit er seinen Frust abbaut.

Das möchte ich einfach nicht! Und mein Hund möchte das auch nicht!

Wer Sarkasmus findet, darf ihn mitnehmen und ans Fenster hängen. Macht sich da sicher gut 🙂 

Flauschige Grüße

Sandra