Heimat – meine Berge und Wälder und Flüsse und Seen…
Andrea von Anwolf ruft zu ihrer ersten Blogparade auf und fragt, was für uns Heimat ausmacht… jeder verbindet etwas anderes mit Heimat. Die einen das Meer, einen Geruch, eine bestimmte Landmarke, eine Stadt… Heimat – ein Gefühl?
Die Stadt zwischen den Bergen und Wäldern
Ja, ich liebe meine Heimatstadt. Ich bin in Spaichingen geboren und aufgewachsen. Ich habe bis auf wenige Jahre mein gesamtes Leben in Spaichingen gewohnt. Selbst als ich meinen Hauptwohnsitz nicht in Spaichingen hatte, hat es mich regelmäßig in die Heimat gezogen. Es ist wie ein Magnet, der mich anzieht. Meine Sonne und ich bin der kleine Planet, der drumrum kreist. Jeder meiner Hunde hat hier den Großteil seines Lebens verbracht. Rocky und Jenny wurden im Garten begraben.
Ich fand es toll, dass wir wieder hier her gezogen sind. Ich mag Spaichingen sehr. Hier habe ich einen großen Garten nur für mich und kann rumtoben, wie ich will. Außerdem wohnen hier Papaherrli und Mamafrauli. Ich bin niemals alleine und wir haben ein warmes Domizil. Nicht so, wie in Tuningen. Da war es so kalt.
Was fasziniert mich an dieser Stadt so sehr? Ich kann definitiv sagen… es ist nicht die Innenstadt. Der Markplatz wurde zwar in den letzten Jahren etwas aufgemöbelt, strahlt aber immer noch den typischen 70er Jahre Bauklötzle-Charme aus. Wir haben ein paar sehr gute Lokale und ein fantastisches neues Eiscafé, das dem früheren beliebtesten Eiscafé der Stadt den Rang abläuft. Aber mal im Ernst… dafür muss ich nicht in Spaichingen leben. Es gibt viele gute Lokale und viele tolle Eiscafés. Es ist das Lebensgefühl. Mein persönliches Lebensgefühl.
Hab ich schon erwähnt, dass es mir hier gefällt? Die Luft ist ne ganz andere und vor allem gibt es hier viel weniger Der-Tut-Nixe. Irgendwie haben die Städter ihre Hunde besser im Griff. Ich hatte in Tuningen ja auch einige Freunde, aber hier hab ich auch schon welche gefunden und freu mich jedes Mal, wenn ich sie sehe und wir spielen dürfen.
In der Fremde
Ich habe schon in Albstadt gelebt und mich nie Zuhause gefühlt. Der Dialekt, die etwas anderen Älbler und alles… nein, es war nicht meins und ich zog recht begeistert nach 3 Jahren wieder in die Heimat. Ein paar Jahre später verschlug es mich beruflich nach Stuttgart. Ich hab es 9 Monate ausgehalten. Stuttgart ist mir zu groß, zu unpersönlich, die Stuttgarter sind unfreundlich (sorry) und sehr speziell. ich habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt und habe lieber täglich 120km Arbeitsweg (eine Strecke) gehabt. Nachdem mir mitgeteilt wurde, dass ich innerhalb des nächsten Jahrzehnts nicht mit einer Versetzung in den Süden rechnen kann, habe ich ohne Bedauern diese Stelle gekündigt und mir was neues gesucht. In der Heimat! Nach Rockys Tod wollte ich weg von allem und habe mir eine Wohnung in relativer Arbeitsplatznähe gesucht. Ich landete in Tuningen. Einerseits gefiel es mir, andererseits war es zu verschroben. So ein typisches Kaff, wo jeder den anderen beäugt, bewertet, beurteilt und fleißig über Zugezogene ablästert. Nach 3 Jahren habe ich aufgegeben und bin sehr spontan zurück nach Spaichingen gezogen. Seitdem lebe ich wieder im ausgebauten Dachgeschoss im Haus meiner Eltern.
Daheim ist daheim
Shiva und ich lieben unsere kleine Zeltwohnung, auch wenn sie ewig eine kleine Baustelle bleiben wird. Was macht jetzt für mich dieses „Daheim“ aus? Es ist alles. Ich lebe am Stadtrand von Spaichingen. Seit fast 40 Jahren in der selben Straße. Manche Nachbarn sind noch dieselben, manche sind weggezogen oder verstorben. Andere sind dazugekommen. Unsere kleine Seitenstraße am Stadtrand ist bunt gemischt. Hier lebt alles und jeder lässt jeden Leben. Aber wir sind immer mal für nen Ratsch am Zaun zu haben. Unsere neuen Nachbarn sind die Inhaber meines Lieblings-Eiscafés. Supernette Italiener. Alleine, um mich besser mit ihnen unterhalten zu können, würde ich gerne wieder meine italienisch Kenntnisse auffrischen. Die Nachbarn rundum kennen und mögen Shiva und bewundern sie immer wenn sie mit mir Rally Obedience oder andere Sachen im Garten trainiert. Die Nachbarn auf der anderen Seite haben seit Weihnachten einen Beagle – jetzt ist er 6 Monate alt und bringt seine Familie zum Verzweifeln. Wir standen schon stundenlang am Zaun und haben über Trainingsmethoden gesprochen. Balou heißt der kleine Mann und er ist echt kackfrech, aber so niedlich.
Kackfrech ist gar kein Ausdruck. Er macht mich immer an und wenn ich zurückmotze, bekomme ich einen Anschiss. Voll unfair!
Es sind die Kleinigkeiten, die es für mich ausmachen. Der Anblick meiner beiden Hausberge. Der Zundelberg ist der unbekanntere und auf diesem bin ich auch nicht so oft. Der andere ist der Dreifaltigkeitsberg und der deutlich bekanntere. Dort bin ich auch oft zu finden. Oben steht eine kleine Kirche und ein supertolles Restaurant. Ich kann von unten über einen wunderschönen gewundenen Weg nach oben steigen und dann die Aussicht genießen, was schnabulieren und wieder den Abstieg wagen oder man fährt faul rauf und verpasst zwischendrin einige herrliche Stellen. Ich bin in diesem Moment daheim, wenn ich über die Landstraße von Schura her nach Spaichingen reinfahre. Man kommt aus einem Wäldchen über eine Kuppe und dann breitet sich im Tal die Stadt aus und im Hintergrund ist er – unser Hausberg. Abends leuchtet das ganze Tal und oben erstrahlt die Kirche oder das Gasthaus. Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist es ein toller Anblick.
Spaichingen liegt in einem breiten Tal. Die Ränder der Stadt krabbeln den Berg rauf und oben schließt sich rundum Wald an. Wir haben auch Wiesen und Felder drumherum, aber zum Gassi zieht es mich auf die Hochebenen. Keine 15min und ich bin oben. Das ist nur ein Katzensprung. Sobald man oben ist – egal wo – hat man bei klarem Himmel eine fantastische Aussicht. In die eine Richtung seh ich bis zum Alpenpanorama, in die andere Richtung seh ich bis nach Frankreich und dort die Vogesen, dazwischen liegen sanfte Hügel, Wälder, Flüsse und Seen. Ich komm mir vor, wie im Auenland. Wir sind nicht im dunklen Schwarzwald, aber nahe dran. Unsere Wälder sind lichter und heller, Nicht so dunkel und undurchdringlich. Wir sind nicht ganz auf der Schwäbischen Alb, unsere Berge sind sanfter und freundlicher. Hier weht meist ein leichter Wind, selten ist er kalt, meist ist er warm. Böen können einen kleinen Hund fast von den Pfoten reißen und schon früh lernen wir, dass man erst die Windrichtung beobachtet und dann seinen Weg in den Wald oder am Waldrand wählt. Es ist schlecht, wenn man den Wald als Windschutz verwendet. Da kommt gerne mal ein Ast runter.
Oh ja. Wind… meine Frisur war noch nie so fluffig. Aber ich finde es toll hier! Einfach großartig.
So, wer jetzt noch nicht überzeugt ist, warum man hier wohnen sollte… Das Klippeneck (ein Teil des Heubergs und somit anschließend an den Dreifaltigkeitsberg) ist die Sonnenstube Deutschlands. Meist steht der Wind so günstig, dass es Nebel und Wolken einfach wegweht. Während ich in Albstadt, Stuttgart und Tuningen viel Nebel hatte, kenne ich das aus Spaichingen gar nicht so intensiv. Bis auf die faszinierenden Frühnebeltage an denen das ganze Tal weg ist. Einfach weg! Einfach herrlich!
Flauschige Grüße
Sandra & Shiva Wuschelmädchen
3 Comments
Pingback:
Anwolf - Unterwegs auch mit Hund
Liebe Shiva Wuschl, ich freue mich wirklich sehr, dass ich durch deine Teilnahme an meiner Blogparade Spaichingen kennenlernen durfte. Es muss ein großartiger Ort sein! Dir und deinem Frauli ganz liebe Grüße von Andrea und Bobby
Pingback: