Schweden, Dänemark, Deutschland
Weiter geht’s…
Am Samstag war ich recht früh wach, da schon alles gepackt und eingeladen war, hatte ich nach dem Frühstück eigentlich nicht mehr viel zu tun. Hier noch ein bisschen aufräumen, da noch mal einen Gang durchs Haus. Eine schöne Gassirunde am Morgen und dann sind wir sehr früh – viel früher als geplant – aufgebrochen. Das zweite Domizil wartete und ich hatte eigentlich nur 5 Stunden zu fahren. Ja, eigentlich. Aber Schließlich bin ich ja ich.
Nach etwa 1 Stunde Fahrt – ich war schon an Jönköping vorbei – haben wir eine Pause gemacht, da ich mit Shiva an den Vättern wollte. Ich hatte schon mehrfach den riesengroßen See, der mich fast die ganze Fahrt begleiten sollte, durch die Bäume gesehen und bei einem Campingplatz hab ich mich einfach schnell hingestellt und bin an den Badestrand gehuscht. Wir waren mutterseelenallein und der Strand war mit Abstand der schönste aus dem ganzen Urlaub. Die Sonne knallte runter, es war herrlich warm und fast kein Wind. Shiva war total ausgelassen und tobte wie eine Wilde am Strand rum. Immer rein ins Wasser und wieder raus.
Der See war wunderbar. Flach, nicht zu hohe Wellen, der Sand herrlich weich und ich konnte mich so richtig austoben. Ich hätte niemals wieder wegwollen. Da Frauli das Spielzeug vergessen hatte, hat sie Stöckchen ins Wasser geschmissen oder mich einfach so toben lassen. Ich war gar nicht mehr zu bremsen und hatte einen Spaß wie – die letzten Tage auch. Aber der Strand war wirklich allererste Sahne. Der Weg dorthin war schmal und etwas steil, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Hinterher hab ich wunderbar geschlafen.
Tja, dann schlug das Schicksal zu – zum Glück ist es mir dort schon eingefallen – ich hatte meinen Laptoprucksack mit allen wichtigen Dingen (iPad, Kindle, MacBook, sämtliche Kabel und Powerbanks) im Ferienhaus stehen lassen. *sooooo blöd* Also zackig zurückgefahren und zum Glück war das Haus noch offen. Mein Rucksack stand auch noch so da, wie ich ihn verlassen hatte. Ich habe ganz flott noch das WC benutzt – wenn ich schon mal da bin – und bin zurück zum Auto, als grade mein Vermieter angeradelt kam. Nachdem wir uns 3 Stunden vorher wortgewaltig verabschiedet hatten, war er doch recht überrascht mich zu sehen. 🙂 Nun haben wir uns erneut verabschiedet und ich bin wieder losgefahren. Nun mit etwas Verspätung.
Enttäuschung oder zu hohe Erwartungen
Ich weiß es nicht. Ich kann es wirklich nicht sagen. Als ich beim zweiten Domizil ankam, habe ich mich erst voll gefreut. Toller Garten, Seeblick (leider war eine breite und recht viel befahrene Straße im Weg), recht nettes Häuschen. Der Vermieter war vor Ort und hat mir das Haus aufgeschlossen und alles gezeigt. Ich musste mehrfach schlucken. Das Wasser lief braun aus dem Hahn und roch… okay… interessant. Der Fernseher war aus den frühen 80ern. Internet war gut. Die Einrichtung war sehr dunkel und das Sofa durchgesessen bis zum Boden. Die Terrasse dagegen war wieder sehr schön, leider hatte es mittlerweile begonnen zu regnen und der Wind frischte auf.
Aber ich wollte die Gegend erkunden. Also Regenjacke an, Hund geschnappt und los ging es. Wir haben die nähere Umgebung in Augenschein genommen. Der Garten war wirklich toll. Groß, abgelegen und Shiva konnte wunderbar toben. Der Weg führte uns ein bisschen den Berg hinauf und dann hatte ich die Wahl. Bergab ging es zu einer 4spurigen Überlandstraße, die offenbar um den See herumführte. Bergauf ging es zu Bahngleisen – die aber wohl nicht häufig befahren wurden. Toll… 🙁 Also nix mit Gassigängen direkt vom Haus weg.
Also bin ich zurück zum Haus. Ich wollte dem ganzen ja schließlich eine Chance geben. Bei genauerer Betrachtung habe ich aber schnell gemerkt, dass ich mich da nicht wohlfühlen werde. Es kann jammern auf hohem Niveau sein, aber ich erwarte eine Dusche mit Duschkopf, eine funktionierende Spülung, klares Wasser (nicht braunes) und wenigstens ein Bett, dass nicht durchgelegen ist. Sehr unglücklich habe ich auch noch den Wetterbericht für die nächsten Tage angeguckt, da war Dauerregen und Sturm angesagt. Mehrere Tage in diesem Haus festsitzen? In mir schnürte sich alles zu.
Nun habe ich doch aufgegeben. In meiner Verzweiflung habe ich auf meinen weißen Ritter vom Hinweg gesetzt. Ingrid hatte mich auf dem Hinweg so lieb aufgenommen. Ich wusste, dass Sarah auf dem #Twahoi war und daher nicht erreichbar. Ingrid rettete mich wieder und versprach, dass sie sich über mich freuen würde, wenn ich am kommenden Abend eintrudeln würde. Also habe ich das Auto voller Elan wieder neu gepackt und mich nach einer schnellen Dusche mit Keksen, Laptop und Buch ins Bett verkrümelt.
Früh am Sonntag morgen (um fünf Uhr) hat mich Frauli aus dem Bett geschmissen. Wir waren Gassi, haben schnell alles von der Übernachtung gepackt und ins Auto geladen. Schon um 6 Uhr früh, ging es wieder auf die Reise. Es regnete in einer Tour, aber vom Wind war noch nicht viel zu merken. Frauli hatte gemeint, dass der erst später loslegen soll. Bis auf einige Unterbrechungen zum Gassi, waren wir quasi den ganzen Tag unterwegs und haben Schweden nun also früher als geplant verlassen. Da es aber nur geregnet hat, habe ich nicht viel verpasst.
Kurz vor der Überquerung der Öresundbrücke waren Frauli und ich noch am Strand, aber der war nicht halb so schön, wie alle anderen – kann aber auch am Regen gelegen haben und dass das Wasser eisengrau war. Trotzdem hat sie sich echt Mühe gegeben, mir wenigstens ein paar abwechslungsreiche Gassirunden zu gönnen. In Dänemark haben wir auch kurz Pause gemacht und ich war dort am Strand, aber das Wasser hat schrecklich geschmeckt. Nachdem Frauli gelacht hat, hab ich auch gemerkt, dass es das Meer war, obwohl ich ein gegenüberliegendes Ufer sehen konnte. Menno!
Das Land zwischen den Meeren
In Deutschland hat es dann in einer Tour geregnet und ich war echt froh, als ich an Hamburg vorbei war und schon fast in Ratzeburg. Ingrid war so lieb und hatte organisiert, dass ich den Schlüssel bei Peter (Malaikas Dienstagsdate) holen konnte. Sie selber war nämlich mit ihrem Bruder und ihrer Tochter in Hamburg unterwegs. So habe ich Peter auch noch kennengelernt, Malaika hat einen originalen Schwedenelch bekommen und Shiva durfte kurz einen Zug einhüten.
Von der Fahrt war ich so groggy, dass ich recht früh schlafen gegangen bin. Es hat noch kurz für ein bisschen quatschen mit Ingrid und Melinda gereicht und dann haben Shiva und ich uns auf den Weg ins Reich der Träume gemacht. Am nächsten Morgen waren Shiva und ich natürlich wieder früh wach. Also ging es erstmal Gassi. Ich bin so ein Könner und habe genau den Zeitpunkt erwischt, als wirklich die Hölle los war. Pendler, Züge, Busse, jede Menge Schüler… alles war unterwegs und ich mit einem Hund, der große Menschenmassen fürchtet, mittendrin. Jippieh!
Trotzdem haben wir es überlebt und nach einem gemütlichen Frühstück und jeder Menge Ratsch haben Shiva und ich uns auf den Weg gemacht. Es ging aber nicht direkt nach Hause. Shiva und ich hatten noch ein Date mit Malaikas großer Liebe. Wir haben uns nämlich noch auf dem Weg (und einem kleinen Umweg) mit Sarah und Kuddel getroffen. Nach einer gemeinsamen Gassirunde haben wir noch eine ganze Weile gequatscht, ich habe ein köstliches Mittagessen bekommen und konnte mich fast gar nicht von Sarah und Kuddel trennen. Die beiden sind so lieb und nett, dass ich sie am Liebsten eingepackt hätte.
Hey! Ich muss noch berichten. Also, der Kuddel ist ein sehr charmanter Border Collie. Ich kenne ja so einige Rüden und die meisten wollen mir immer an meinen Hintern und sind voll aufdringlich und grade die Hütehunde wollen mich immer einschränken. Der Kuddel ist ganz anders. Er ist freundlich, zurückhaltend, sehr großzügig und so charmant. Kein Wunder, dass Malaika so für ihn schwärmt. Auch die Sarah ist ganz wundervoll. Sie hat mich kein einziges Mal bedrängt und war supernett zu mir. Wenn Frauli und ich das nächste Mal in den Norden fahren, werden wir sie sicher auch wieder besuchen.
Joa – ich brauche für die Strecke ca. 8 Stunden und ich bin erst gegen 15 Uhr von Sarah aufgebrochen. Gutes Timing, Sandra, es war ein Montag und ich bin bei Hildesheim in eine Vollsperrung und Feierabendverkehr geraten. Nach mehreren Vollsperrungen, Umleitungen, Staus und allen möglichen Widrigkeiten sind Shiva gegen 1 Uhr nachts in Spaichingen eingetrudelt und wurden von meiner 88jährigen Oma herzlich empfangen. Ich fand das total lieb, dass sie wach geblieben ist und auf mich gewartet hat. Meine Eltern waren ja zeitgleich auf Kreta und würden erst 2 Tage später eintreffen.
Auch, wenn ich hinterher kurz gedacht habe, dass ich doch noch den Rest der Woche in Norddeutschland hätte bleiben können, habe ich den verfrühten Aufbruch aus Schweden nicht bereut und habe eigentlich nur schöne Erinnerungen an dieses herrliche Land. Ganz sicher werde ich noch einmal nach Schweden fahren, dann aber anders planen. Die Entfernungen sind wirklich enorm. Das nächste Mal werde ich bestimmt mit dem Wohnmobil oder Zelt reisen, da ich mir so die Rückfahrt immer sparen kann. Einen ganzen Tag wandern und dann noch knapp 3 Stunden Heimfahrt ist schon heftig. Ich muss gestehen, das habe ich unterschätzt und werde das bei der nächsten Planung ganz sicher berücksichtigen.
Sehr fröhliche und unternehmungslustige Grüße
Sandra & Shiva Schwedenwuschel