miDoggy Parade: Zweithund – eine gute Idee?
Das Märzmotto hat mich in sehr tiefgründende Gedanken gestürzt… Bei mir sollte es heißen: „Das Zeithundtrauma“. Doch, wirklich.
Jenny
Schon als ganz kleiner Dreikäsehoch war mein größter Wunsch ein Hund. Immer! Der Wunsch wurde auch über die Jahre nicht kleiner, eher größer. Am Liebsten hätte ich ein ganzes Rudel gehabt. Eines Tages konnte ich mich dann durchsetzen und meine Eltern sagten „ja“. So zog am letzten Tag der Sommerferien im Jahr 1992 meine Jenny ein. Über das ganze Drumrum möchte ich gar nicht schreiben, einfach nur, dass mein Traum in Erfüllung ging. Mein eigener Hund. Nur meiner! Jenny war wunderbar. Lieb und sanft. Ein wirklicher Will-to-please. Manchmal ein bisschen verpeilt, aber toll.
Der Wunsch wächst
Natürlich keimte der Wunsch nach einem zweiten Hund in mir auf. Wie sollte es auch anders sein? Schließlich liebte ich Hunde über alles und das wäre so prima, wenn sie zu zweit sein könnten. Schlussendlich hatte ich meine eigene Wohnung, Jenny konnte mit zur Arbeit kommen und ich war mein eigener Chef. Also machte ich mich auf die Suche, nach einem passenden Teampartner für uns. Ich hatte noch keinen konkreten Kandidaten, aber eine ungefähre Vorstellung. Dann passierte am 03. September 2003 das Unfassbare. Meine Jenny wurde von einem anderen Hund angegriffen und so schwer verletzt, dass sie 14 Tage später starb. Meine Welt zerbrach in 1 Million kleine Scherben.
Rocky
Genau 10 Tage hielt ich es ohne Hund aus, dann zog Rocky ein. Er war ein Wirbelwind und brachte das Lachen und die Sonne zurück in mein Leben. Mein Seelenhund, er hatte mich mit dem ersten Blick. Wir waren das perfekte Dreamteam. Anfangs hatte ich Jenny gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil ich mit Rocky wieder glücklich wurde und unsere Bindung eine viel tiefere war, als die mit ihr. Aber jeder Hund ist anders und es gibt viele Arten der Liebe. Jenny hat einen unverrückbaren Platz in meinem Herzen und auch heute noch gibt mir ihr zu früher und unnötiger Tod einen Stich. Mit Rocky lernte ich vieles über Hundeerziehung, was bei Jenny nicht nötig war. Er war ein Terriermix und hatte einen kleinen Kobold im Nacken. Der Strolch testete gerne Grenzen und hatte einen ziemlichen Jagdtrieb, trotz allem waren wir einfach wie „Arsch auf Eimer“. Es passte alles. Wir wuchsen immer besser zusammen.
Der Wunsch wächst
Rocky war der perfekte Sozialpartner für viele Hunde. Er war forsch, wenn er es musste, zurückhaltend, wenn es die Situation erforderte. Er war Everybody’s Darling. Wie konnte es auch anders sein? In mir keimte der Wunsch nach einem zweiten Hund auf. Schließlich konnte mit Rocky an meiner Seite nichts schief gehen und ich ließ mich auf das Abenteuer Auslandshund ein. Nach einer Weile Suche kam ich auf Shiva und verliebte mich nach Foto in dieses Hundekind. Also machte ich am 31.03.2012 alles klar und Shivas Ankunft wurde auf Ende April 2012 prophezeit. Rocky bekam zur gleichen Zeit einen komischen Husten und war recht schnell schlapp. Also ging ich zum Tierarzt, um das abzuklären. Die Diagnose war die schrecklichste, die man sich vorstellen konnte. Rocky, mein fröhlicher Wirbeldwind, mein Seelenhund, er hatte Krebs und der hatte auch schon die komplette Lunge befallen. Meine Welt zerbrach in 1 Million kleine Scherben.
Shiva
Shiva zog an meinem 35. Geburtstag ein. Sie und Rocky verstanden sich auf Anhieb und sie orientierte sich stark an meinem sterbenskranken Seelenhund. Er war stark, zeigte ihr die ersten Kniffe und bemühte sich, ihr ein guter Freund zu sein. Shiva liebte ihn sofort. Wie ich es mir erträumt hatte. Wie ich es mir immer erträumt hatte… Mein Traum starb mit Rocky am 12.05.2012 – dem schrecklichsten Tag meines Lebens. Ich stand alleine da. Shiva war anders. Mein Seelenhund keine 9 Jahre alt geworden.
Niemals wächst der Wunsch wieder
Mit Rocky habe ich den Wunsch nach einem Zweithund begraben. Immer wenn ich mich entschließe einen zweiten Hund dazu zunehmen, stirbt der erste. Ich würde es kein drittes Mal ertragen, dass ich aufgrund meines egoistischen Wunsches nach einem weiteren Hund wieder über den Tod meines Lebensinhalts weinen muss. Shiva wird Einzelhund bleiben und ich hoffe, dass ihr ein langes glückliches Leben vergönnt ist. Bisher hatten alle meine Hunde kein langes Leben. Jenny starb mit 11 Jahren, Rocky wurde keine 9… Hoffentlich ist Shivas 6. Lebensjahr nicht ihr letztes… Ich möchte auch mal einen Hund alt werden sehen. Mit ihm alt werden. Gemeinsam alt werden.
Flauschige Grüße
Sandra
P.S.: Nach dem 3. Mal lesen und Tränen wegwischen… es liest sich sehr pessimistisch, dabei bin ich sonst sehr optimistisch eingestellt. Aber für mich speziell wird ein zweiter Hund nicht mehr in Frage kommen, ich bin sicher, dass es bei vielen anderen perfekt passt und auch klappt.
2 Comments
Doxa
Liebe Sandra,
Ich hatte beim Lesen eben echt einen Kloß im Hals. ZweithundTRAUMA passt tatsächlich mehr als gut zu seinen Erlebnissen. Auch wenn ich nicht an solche Sachen glaube, an deiner Stelle wäre mir der Wunsch nach einem zweiten Hund auch vergangen.
Ich drücke dir von ganzem Herzen die Daumen, dass du Shiva als alte Omi erleben darfst.
Fühl dich gedrückt!
Doxa mit Hayley und Darida
Silvia
Das tut mir so unendlich leid!!! Ich wünsche deiner Shiva ein besonders langes und glückliches Leben an deiner Seite ♥